DIE JURY AUS BILDENDEN KÜNSTLERN

Der Art Critics Award wurde als eine Initiative von Künstlern ins Leben gerufen. Der Preis wird deshalb von einer Jury aus bildenden Künstlern vergeben. Sie erhalten die Texte vorab zu lesen und ermitteln in einer Sitzung die Gewinner.

Art Critics Award Jury 2017

JURY 2017

Henning Bohl, Nicole Wermers, Barbara Kapusta, Johanna Kandl (am Bildschirm)

JURYBEGRÜNDUNG

In der Kategorie "Print" entschied sich die Jury für die Autorin Helen Young Chang als Preisträgerin. In ihrem Text über eine Ausstellung von Nathalie Du Pasquier, erschienen im Kunstmagazin frieze d/e, überträgt sie räumliche Situationen präzise in das Medium Sprache. "Es ist ein substantieller Text, der seine Zeit und die der beschriebenen Ausstellung überdauern wird", kommentierte die Jury. Changs Rezension ist ein hervorragendes Beispiel für eine ausgewogene Kritik in einem Printmedium, die eine dezidierte Position einnimmt und gleichzeitig den Leser/innen einen prägnanten Eindruck der Ausstellung vermittelt.

Der Kritiker Raphael Dillhof wurde zum Preisträger in der Kategorie "Blog" gewählt. Seine versierten Texte, veröffentlicht auf art-magazin.de, sind gut recherchiert, sprachlich pointiert und scharf im Urteil. Er schafft es gekonnt, Kritik mit Ironie zu verbinden, und wählt einen dem Medium Internet entsprechenden sprachlichen Stil. Solide werden Themen aus Lifestyle, Social Media und Kunst miteinander verknüpft. Mit ihm gewinnt ein junger Kritiker mit einer neuen Stimme, der sich klar positioniert.

Art Critics Award Jury 2015

JURY 2015

Lisl Ponger, Julian Göthe, Jenny Tischer (am Bildschirm), Monica Bonvicini, Bernhard Cella.

JURYBEGRÜNDUNG

In der Kategorie "Rezension" überzeugte Patricia Grzonkas Kritik über eine Ausstellung von Peter Weibel. Eine klare Struktur, ein gelungener Aufbau und eine stark ausformulierte persönliche Meinung charakterisieren den Text, in dem auch der punktuelle Einsatz von Humor nicht zu kurz kommt. Gekonnt vereint sie die vielen Facetten einer gelungenen Kunstkritik in der Kürze eines komplexen Textes.

In der Kategorie des "Essay" entschied die Jury einstimmig für Benedikt Ledebur. In seinem sprachlich herausragenden Text beschäftigt er sich eingehend mit der Arbeit des Künstlers Michael Huey. Dem Autor gelingt es, das Werk des Künstlers mit der Gestaltung des Textes in Einklang zu bringen. Mit einem großen Vorstellungsvermögen und einer deutlich lesbaren Leidenschaft schafft er es, den Leser in den Bann zu ziehen und für den Künstler zu interessieren.

Art Critics Award Jury

JURY 2011

Isa Rosenberger, Thomas Draschan, Katrina Daschner, Heimo Zobernig und Svenja Deininger entschieden sich für Christian Höller als Gewinner des Hauptpreises.

JURYBEGRÜNDUNG

Die Jurymitglieder wählten einstimmig Christian Höller – Theoretiker, Kurator und Kunstkritiker – zum diesjährigen Gewinner des Art Critics Award, der mit 3.000 Euro dotiert ist. Seine Texte zeichnet eine grundlegende Virtuosität im Umgang mit Sprache aus. Bemerkenswerte analytische Aspekte in der Beschreibung der künstlerischen Arbeiten werden anschaulich und präzise vermittelt. Der Autor schafft es, über die Deskription der Ausstellung hinaus eine zusätzliche Ebene in den Text einzubringen und den Blick mit einem kritischen Unterton zu erweitern. Es vermittelt sich so für die Lesenden eine Leidenschaft und Begeisterung, die dazu anspornt, sich mit den – zudem interessant gewählten – Ausstellungen selbst auseinanderzusetzen. Mit ihm gewinnt ein Kunstkritiker, der künstlerische Positionen entsprechend zu kontextualisieren weiss. „Von der Einleitung bis zur Abschlusspointe souverän“, so lautete ein treffender Kommentar eines Jurymitglieds.

Der Junior Art Critics Award geht an Ines Kleesattel. Sie überzeugte die Jury mit originellen Sprachbildern und einem sehr eigenständigen Text. Ines Kleesattel arbeitet im Moment an ihrer Dissertation an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Neben 1000.- Euro Preisgeld erhält sie nun die Möglichkeit in den kooperierenden Kunstmagazinen frieze d/e, springerin und artmagazine.cc erste Artikel zu veröffentlichen.

Art Critics Award Jury

JURY 2010

Florian Pumhösl, Andreas Fogarasi, Corinne L. Rusch, Christian Egger, Katrin Plavcak, Daniel Hauser (RELAX) und Carola Dertnig (nicht am Foto) wählten Susanne Neuburger zur Senior-ACA Gewinnerin.

JURYBEGRÜNDUNG

Nachdem der Preis in den letzten Jahren sowohl an AutorInnen aus dem Tagesgeschäft der Kunstkritik (Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Matthias Dusini) als auch an eine Theoretikerin (Sabeth Buchmann) verliehen wurde, konnte sich heuer eine Kuratorin mit ihrer Kritik durchsetzen. Der Gewinnertext von Susanne Neuburger, eine Rezension der Ausstellung „See this Sound“ im Lentos Museum und veröffentlicht im Camera Austria 108/09, überzeugte die Jury in seiner Qualität. Die hohe Komplexität des österreichischen Ausstellungsgeschehens, gerade bei kuratierten Ausstellungen, wird in den Medien wenig reflektiert. Mit Susanne Neuburger gewinnt eine Kritikerin, die sich durch ihre eigene kuratorische Expertise mit dieser Komplexität auseinandersetzt, darauf antwortet, adäquat diskutiert und dies im Text auch entsprechend fundiert abbildet. Mit ihrem kunsthistorischen Wissen schafft es Neuburger etwaige Lücken zu schließen und den Inhalt der Ausstellung zu ergänzen. Querverweise und Vergleiche setzen eine eingehende Beschäftigung mit der Thematik der Ausstellung voraus. In einer konfrontativen Haltung werden die Meinung der Autorin und ihr Urteil deutlich sichtbar. Dem interessierten Leser - und speziell den lesenden KünstlerInnen, wie in der Jurysitzung zu vernehmen war - bietet dies spannende Ansätze, sich selbst weiter auf die Recherche zu begeben.

Art Critics Award Jury

JURY 2008

Nikolaus Gansterer, Clemens Krauss, Dorit Margreiter, Ursula Mayer, Markus Schinwald, Andrea Thal und Jun Yang wählten Sabeth Buchmann zur Senior-Gewinnerin.

JURYBEGRÜNDUNG

Der Gewinnertext von Sabeth Buchmann, der die Jury sehr grundsätzlich in Bezug auf seine Qualität überzeugte, zeichnet sich durch die intensive Beschäftigung mit der Arbeit des beschriebenen Künstlers aus. In der präzisen Analyse des Kunstwerkes bedient sich Buchmann sehr fundierter, historischer Bezüge und knüpft damit an den aktuellen Diskurs an. Die Autorin orientiert sich in ihren Ausführungen immer nah an der Kunstproduktion selbst und schafft durch ihre Interpretation gleichzeitig einen spannenden Mehrwert für die besprochene Arbeit. Ihr Text erweitert den Blick auf das Kunstwerk, fügt Informationen hinzu, wobei sie sich nicht scheut, auch Widersprüche aufzuzeigen und deutlich Position zu beziehen. Der wissenschaftlich-theoretische Hintergrund der Autorin wird durch stringente und plausible Argumentation der eigenen Thesen sichtbar. „Als KünstlerIn wünscht man sich genau diese Art von Text als Beschreibung der eigenen Arbeit“, lautete ein entscheidender Kommentar während der Jurysitzung.

Art Critics Award Jury

JURY 2007

Matthias Herrmann, Anna Jermolaewa, Constanze Ruhm, Markus Schwander, Andrea van der Straeten, Silke Wagner und Thomas Baumann (nicht am Foto) teilten den Hauptpreis in zwei Kategorien und wählten Brigitte Borchhardt-Birbaumer und Matthias Dusini zu den Gewinnern.

JURYBEGRÜNDUNG

Brigitte Borchhardt-Birbaumer erhält den Senior Art Critics Award in der Kategorie Tagespresse. Ihre Stärke als Autorin liegt in der gründlichen und detailgenauen Auseinandersetzung mit Positionen von KünstlerInnen. Sie vermeidet jeglichen „Seitenblicke-Journalismus“ und lässt sich nicht von programmierten Trends verführen. Ihr umfangreiches Fachwissen und ihr sorgsamer Umgang mit Quellen eröffnen einen theoretisch fundierten Zugang zur Kunst. Die reflektierte Beschäftigung mit Kunst wird in der immer respektvollen und auf Basis von Argumenten fussenden Art, Kritik zu betreiben, sichtbar.

Matthias Dusini erhält den Senior Art Critics Award in der Kategorie Fach- und Wochenmedium. Dusini hat keine Scheu davor, kulturpolitisch einzugreifen, auch wenn Analysen zur Kunst mitunter "hart" ausfallen können. Zum Mut des Kritikers gehört in seinem Fall das klare Offenlegen der persönlichen Meinung, was ihn nicht selten auch selbst angreifbar macht. Dusinis Konzept von aussagekräftiger Kritik beschränkt sich nicht auf Kunstvermittlung. Auf diese Weise gelingt es ihm, Aspekte zu fokussieren, die nicht für jede/n sofort sichtbar sind. Seine Art zu schreiben weckt die Aufmerksamkeit, insbesondere auch jene der Kunstschaffenden, und lädt zur kontroversiellen Auseinandersetzung mit Kunst ein.